Mühlau hat eine lange und interessante Geschichte. Ich möchte Sie jedoch hier nicht mit trockenen Jahreszahlen konfrontieren, sondern Ihnen einige kurze Episoden erzählen. An dieser Stelle möchte ich mich bei dem Verein der Heimatfreunde Mühlau e.V (insbesondere Rolf Bretschneider) bedanken, ohne den diese Rubrik nicht möglich gewesen wäre. Wer genaueres über die Mühlauer Historie wissen möchte, kann sich an den Heimatverein wenden.
So kam Mühlau zu seinem Namen
Die Entstehung Mühlaus ist auf die Kirche zurückzuführen, die den Ort gründete, indem sie Bevölkerung aus dem Rheinland hier ansiedelte. Die Siedler kamen damals ursprünglich aus Mehlem am Rhein. Zunächst wurde das Vogtland (so entstand auch das heutige Mylau im Vogtland) durch sie besiedelt und später dann auch das Gebiet, in dem Mühlau heute liegt. Die Siedler schienen sehr an ihrer ursprünglichen Heimat gehangen zu haben, denn sie versuchten diese zu „kopieren“. Wenn man das heutige Mehlem am Rhein besucht, so fallen einige Parallelen zu unserer Heimat auf. So gibt es zum Beispiel auch dort etwa 3 km südlich des Ortes eine sogenannte „Kreuzeiche“, 3 km nördlich einen „Hühnerberg“ und etwa 8 km nordwestlich eine „Wolkenburg“. Wer glaubt da noch an einen Zufall?
Kommen wir nun zurück zum Namen. Erstmals wurde Mühlau 1346 in einem Dokument erwähnt. Damals hieß es noch Mehlen. Da es damals noch keine Rechtschreibung gab und die Schreibweise der Aussprache angepasst wurde, gab es in den folgenden 500 Jahren sehr viele verschiedene Schreibweisen von Mühlau (so zum Beispiel: Meylin, Mylen, Mile, Milla). Die heutige Schreibweise wurde erst im Jahre 1866 festgelegt, also erst vor 166 Jahren. Eine weitere interessante Geschichte handelt von dem heutigen Myhlau im Vogtland, das vor ca. 200 Jahren noch Mühlau hieß und unser Mühlau in historischen Dokumenten als Myhlau erwähnt wurde. Wir haben also den Namen in der Vergangenheit „getauscht“.
Im Folgenden finden Sie eine Auflistung der verschiedenen Schreibweisen des Ortsnamens im Laufe der Zeit:
1357 | Meilin, Meylin |
1366 | Melin |
1428 | Melin |
1443 | Mylen |
1445 | Milan |
1485 | Milen |
1495 | Melen |
1507/08 | Myla, Mylla, Milaw, Mila |
1551 | Mylle |
1748 | Mühlau |
Quelle: digitales historisches Ortsverzeichnis von Sachsen
Die Textilfabrik am Grützteich
Einen weitere wissenswerte Geschichte hat die alte Textilfabrik zu bieten. Erbaut wurde das alte Spinnenmühlengebäude im Jahre 1809. Wie Sie auf dem Bild unten links sehen können, hatte das Gebäude damals noch 7 Stockwerke. Nachdem jedoch das gesamte Objekt 1900 baupolizielich gesperrt wurde, mussten die oberen 4 Stockwerke abgerissen werden. In den Dachgeschoßetagen wurde gesponnen und es gab keinerlei Fluchtmöglichkeit für die dort arbeitenden Frauen, Männer und Kinder. Wie Sie auf dem Bild unten in der Mitte sehen können, wurde nach dem Abriss das Dachgeschosses das Gebäude zunächst mit einem Flachdach versehen. Erst 1922 wurde dann wieder ein Dachgeschoss auf das Gebäude aufgebaut (siehe Bild unten mitte). Gegen Ende der 50er Jahre wurde dann der große Schornstein abgerissen und die Fabrik erhielt Ihre heutige Gestalt (siehe Bild unten rechts).
Mühlauer Chroniken…
Der Verein der Heimatfreunde Mühlau e.V. hat anlässlich des 100-jährigen Jubiläums bereits eine Chronik über die Mühlauer Schule veröffentlicht und zur Zeit wird fieberhaft an einer kompletten Übersicht über die Mühlauer Historie gearbeitet. Desweiteren wurde bereits ein „Wörterbuch“ über den tyischen Mühlauer Dialekt erarbeitet. Informationen dazu erhalten Sie beim Verein der Heimatfreund Mühlau.